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GESUCHT: TOT UND ZERLEGT (Dev Blog)

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    GESUCHT: TOT UND ZERLEGT (Dev Blog)

    Developer Blog:

    08.26.2014 GESUCHT: TOT UND ZERLEGT

    "Ihr Hinterhalt ist fehlgeschlagen."
    Die Stimme des Droiden ließ Kern in seinem Sitz hochschrecken.
    Er war in Gedanken versunken gewesen und hatte nicht gehört, wie er den Raum betrat.
    Noch so ein Fehler, den er auf das Alter schieben konnte.
    Und zwei weitere kämen dazu, wenn das Ding die Wahrheit gesagt hatte.

    Der Droide wartete ungeduldig auf eine Antwort und fuhr fort: "Vier Tote, siebzehn Verwundete. Jakarro und C2-D4 sind entkommen."

    Kern sah den Droiden nicht an, das war nicht notwendig. Sein Gesicht änderte sich nie, die "Augen" blieben immer starr.
    Sie flackerten nur, wurden justiert, fokussierten etwas und analysierten. Es machte ihn verrückt.
    Er griff nach einer Flasche auf dem Tisch, füllte seinen Drink auf und nahm einen großen Schluck.
    "Und ich nehme an, du hast nicht versucht, meinen Leuten zu helfen."

    "Sie sagten, mein Preis wäre zu hoch."


    Er hatte gelacht, als er die Summe gehört hatte. Welcher Droide verlangt denn bitte eine Bezahlung und dann auch noch ein kleines Vermögen?
    Er schenkte sich nach, nahm einen Schluck und verzog das Gesicht. "Dein Preis war zu hoch."

    "Sie haben gerade einundzwanzig Mitarbeiter verloren. Eine ganze Menge Gehälter, die Sie nun umleiten könnten."
    War das verfluchte Ding jetzt auch noch ein Finanzexperte? Kern schüttelte den Kopf.
    "Was glaubst du denn, wie viel ich diesen Leuten bezahlt habe? Ich müsste vierzig von ihnen gehen lassen, um deine Gehaltsvorstellungen zu erfüllen."

    "Nun, wenn der unerfreuliche Vorfall von heute etwas gezeigt hat, dann sicher, dass Qualität eben ihren Preis hat."


    Kern stöhnte und dachte für einen kurzen Moment daran, nach dem Blaster zu greifen, den er unter der Schublade des Tischs befestigt hatte.
    Aber dann kam ihm etwas anderes in den Sinn und er widmete sich lieber noch mal der Flasche.
    "Was ist mit der Kiste Spice, die ich bezahlt habe?" Der Köder, um Jakarro und D4 hervorzulocken, war nicht billig gewesen.

    Die Augen des Droiden flackerten und wurden nachjustiert. Er analysierte wieder, verarbeitete etwas.
    "Die illegale Fracht, die Sie bestellt hatten, wurde fristgerecht geliefert."

    "Was? Wie?"
    "Der Wookiee hat Ihren 'Käufer' damit zu Tode geprügelt."


    Kern versuchte, sich das nicht bildlich vorzustellen.
    Depu war ein guter Mann gewesen; sie hatten über Jahre gemeinsam an dieser Jagd gearbeitet.
    "Und Jakarro hat es einfach dort liegengelassen?"

    "Wie im Vertrag festgelegt. Ein Profi durch und durch."


    Bewunderte das Ding den Wookiee tatsächlich oder war es nur darauf programmiert, lästig zu sein?
    "Er ist ein verdammtes Tier. Was ist mit dem Droiden? Hat er sich an der Drecksarbeit beteiligt?"

    "Diesmal nicht. Von ihm ist jetzt nur noch der Kopf übrig."


    Kern lachte und stellte sein Glas etwas härter ab, als er vorgehabt hatte.
    Wahrscheinlich hatte er schon zu viel, aber seine andere Hand schenkte schon wieder ein, und da wäre es doch unhöflich gewesen, Nein zu sagen.
    "Weißt du, wie lange ich schon hinter den beiden her bin? Als ich anfing ..." – er schluckte und ächzte – "... war das Einzige, was diesem Droide fehlte, sein Gewissen."

    Die leuchtenden Augen flackerten wieder. Dieses ständige Analysieren – es war so nervtötend.
    "Droiden haben kein Gewissen. Wir tun, wofür wir erbaut wurden."


    Kern gelang es irgendwie, mit seinem Glas eine vorwurfsvolle Bewegung zu machen.
    "Du musst es ja wissen." Und er feierte seine Schlagfertigkeit mit einem weiteren Schluck.

    Schon wieder das Flackern. Schon wieder wurde analysiert. "Warum verfolgen Sie diese Individuen schon so lange?"
    "Du hast ihr Vorstrafenregister." Kern hatte acht der siebenundzwanzig – nein – einunddreißig Morde selbst miterlebt
    und war wahrscheinlich bei mehr als fünfzig der zweihundertsechzehn Körperverletzungen vor Ort.
    Vom Vandalismus, Diebstahl und Schmuggel ganz zu schweigen.
    Und wer weiß, was sie noch alles getan hatten, das nicht in der Akte stand.

    "Weißt du, wie lange Wookiees leben?"

    "Es sind Wookiees dokumentiert, die bis zu..."
    "Halt die Klappe."
    Und der Droide tat es ... ein weiterer Sieg, der mit einem Schluck gefeiert werden musste.

    "Hunderte von Jahren. Hunderte. Wenn ich ihn nicht erledige, raubt und schmuggelt und mordet er noch, wenn meine Enkelkinder an Altersschwäche sterben."

    "Moralische Verpflichtung? Für einen Kopfgeldjäger eher hinderlich."
    Kern musste lachen. Er griff wieder nach der Flasche, stieß sie aber stattdessen vom Tisch.
    Sie fiel gegen das Schienbein des Droiden, prallte ab und rollte in die Ecke. Die leuchtenden Augen bewegten sich nicht.
    "Der große BH-7X!" Kern gelang es, mit den Armen eine dramatische Geste zu machen.
    "Ich soll dir ein Vermögen zahlen, damit du mir hilfst, und du kannst nicht mal einer Flasche ausweichen?"

    "Da bin ich anscheinend nicht der Einzige."

    "Ich glaube kaum, dass es ein Verbrechen ist, wenn ich mir in meinem Büro ein, zwei Drinks genehmige!"
    In Kerns undeutliche Worte mische sich ein Kichern.
    Er versuchte, seinen Drink auszutrinken, merkte dann aber, dass er den Inhalt seines Glases in einer theatralischen Geste an die Wand geschüttet hatte, und lachte noch lauter.

    "Nein, das ist kein Verbrechen." Kern sah nicht, wie sich der Arm des Droiden bewegte. Er sah nur den Lichtblitz und lag plötzlich da und starrte an die Decke. Seltsam.
    Er hatte ein lautes Pfeifen in den Ohren und irgendwas roch verbrannt.

    "Die Finanzierung des Verkaufs und Transports von Glitzerstim-Spice hingegen wird tatsächlich missbilligt.
    Die Belohnung für Ihre Gefangennahme und Ihr aufgezeichnetes Schuldeingeständnis sollte zumindest meine Reisekosten für dieses überflüssige Unternehmen decken."

    Leuchtende Augen kamen in sein Blickfeld und beugten sich über ihn. Das Pfeifen in den Ohren ließ nach und er konnte hören, wie irgendwo im Inneren des Droiden eine Karbonit-Pumpe in Betrieb genommen wurde.
    Seine Glieder versagten den Dienst.

    "Ich freue mich, dass wir doch noch ins Geschäft gekommen sind, Kern."



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    "Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser wird, wenn es anders wird, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut werden soll."
    Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799)

    Was nützt es, wenn wir mehrere Sprachen sprechen,
    solange wir nicht die Geduld aufbringen,
    einander zuzuhören...

    Art van Rheyn
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