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Der Preis der Macht (DevBlog)

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    Der Preis der Macht (DevBlog)

    Der Preis der Macht

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    02.05.2015 Der Preis der Macht



    Die imperiale Wache stand stramm, als Darth Lachris den Gang zu den Gemächern des Rats der Sith entlang schritt.
    Vor den sterilen Wänden der Akademie stach der rote Sand, der in ihren Haaren und Gewändern hing, besonders heraus.
    Sie machte nicht den Eindruck, als wüsste sie, warum ihr Meister sie zu sich gerufen hatte.
    Blinde Vermutungen konnten gefährlich sein – ein akolythenhafter Fehler, den sie schon lange hinter sich gelassen hatte.


    Die Tür öffnete sich zischend. Darth Marr saß alleine vor ihr, still wie eine der Statuen toter Sith, die man in Korribans Felsen geschlagen hatte.
    Als sie die Mitte des Raumes erreichte, kniete Darth Lachris nieder. Der Schweiß lief ihr den Rücken hinunter, obwohl die Luft im Raum kühl war.

    "Meister", flüsterte sie.


    Die Leitungen und Stacheln der Rüstung, die Darth Marrs Körper umgab, glänzten im blauen Lichtschein des Raumes.
    Er blieb sitzen und schwieg, doch sie wusste, dass er ihre Anwesenheit spürte.
    Ihr Meister hatte zwar die Form eines Menschen, doch seine Stimme ließ jede Spur von Emotion vermissen.
    Eine menschliche Hülle, die ausgehöhlt wurde, um mit der Macht der dunklen Seite gefüllt zu werden.


    Als er sich endlich herabließ, mit ihr zu sprechen, spürte Lachris, wie ihre Knochen bis aufs Mark erzitterten.
    "Schülerin ... sag mir, was du über Lord Calypho weißt."

    Das kam überraschend. "Darth Thanatons ehemaliger Meister? Nur das, was Ihr mir erzählt habt ... er war ein Narr."

    "Ein Narr, richtig. Aber einer, der seinen Zweck erfüllte." Er wies sie mit einer Bewegung an, sich zu erheben. "So wie auch du deinen erfüllen wirst."

    Darth Marr stand auf, sodass sein Schatten auf sie fiel. "Macht muss man sich verdienen. Lord Calypho verstand das nicht und bezahlte den Preis dafür."

    "Und wie stehen Calyphos Fehltritte mit mir im Zusammenhang?"
    Sie sprach mit fester Stimme. Einen einzigen Moment der Schwäche würde er gnadenlos ausnutzen.


    Marr kam mit langsamen, bedächtigen Schritten auf sie zu, die Hände auf dem Rücken verschränkt.
    Ihr Meister zeigte niemals Anzeichen von Eile und schien immer die Kontrolle zu haben.
    "Ich spüre einen ähnlichen Machthunger in dir. Spare dir die Mühe, das abzustreiten."

    "Ich sehe auch keinen Grund dafür."
    Und plötzlich war er weg. Ihre Nasenlöcher weiteten sich leicht, als sie versuchte, zu erspüren, wo er war.
    "Du glaubst, dass du Macht verdient hast, aber da irrst du dich", donnerte seine Stimme hinter ihr.
    Sie zuckte nicht zusammen. Lachris war schon lange genug Darth Marrs Schülerin gewesen und wusste genau, wann er sie prüfen wollte.
    Er zog seinen Holokom hervor, um das Nevoota-System zu zeigen, und rief das Abbild eines einzelnen Planeten auf.


    "Das Imperium braucht ein friedliches Balmorra", erklärte er. "Der Widerstand wächst, was zum Teil an der Unfähigkeit von Gouverneur Melchiro liegt.
    Was als einfaches Ärgernis begann, ist mittlerweile zu einem Dorn in unserem Fleisch geworden, den wir nicht länger ignorieren können."

    Lachris war die Situation auf Balmorra bekannt. Melchiro brachte immer nur Ausreden für sein Versagen.
    Er war ein Wurm, bei dem sie nur zu gerne sehen würde, wie er sich unter ihrem Stiefel windet.

    "Was du in der Ausbildung und auf dem Schlachtfeld gezeigt hast, ist vielversprechend", fuhr Marr fort. "Aber ich kann dir Balmorra nicht einfach geben."
    "Ich muss es mir verdienen." Sie hatte verstanden. "Also eine Prüfung?"


    Das flackernde Bild Balmorras verschwand wieder. "So könnte man es sagen. Was uns wieder zu Lord Calypho zurückbringt.
    Auch wenn er ein Narr war, hat er uns eine wertvolle Lektion erteilt."

    Lachris schloss die Augen und erforschte ihre Erinnerungen. Sith-Lehren flüsterten ihr zu.
    Während sie alles durchging, machte sich in ihrem Körper eine innere Unruhe breit.
    Je tiefer sie in ihre Gedanken eintauchte, desto mehr spürte sie den stechenden Geschmack von Galle in ihrem Rachen.
    Dann hatte sie es gefunden. "Die klarste Voraussicht gelingt mit dem nahenden Tod."

    "Sehr gut."

    "Ihr wollt, dass ich eine Vision von Balmorra habe." Sie betrachtete die Maske über seinem Gesicht und fragte sich, ob er darunter lächelte.
    Hatte er überhaupt Lippen, die das zuließen, oder stimmte es, dass die dunkle Seite seine Gesichtszüge schon völlig entstellt hatte?

    Darth Marr nahm seine Kapuze ab. Seine rechte Hand löste das Lichtschwert von seiner Hüfte.
    "Ich werde dich an den Rand des Todes bringen. Und du wirst mir sagen, was du siehst. Falls du lügst, werde ich es erkennen und keine Notwendigkeit mehr für eine Schülerin haben."

    "So sei es", sagte sie und zog ihr eigenes Lichtschwert hervor.


    Der Zorn, der seit jeher in ihrer Magengrube lauerte, regte sich. Ihre Glieder und ihr Herz wurden von Hitze erfüllt, als sie sich kampfbereit machte.
    Darth Lachris zögerte keinen Moment. Blitze zuckten durch die Muskeln in ihrem Arm und brachen an ihren Fingerspitzen hervor.
    Marr neigte seinen Kopf zur Seite, um der violetten Salve auszuweichen. Sein Anblick schürte ihren Hass.


    Sie setzte zum Angriff an. Ihr Lichtschwert durchschnitt die Luft. Lachris' Brüllen übertönte jedes andere Geräusch im Raum.
    Darth Marr wich nicht zurück und ließ sich von ihren Angriffen nicht erschüttern.
    Sie bewegte sich um ihren Meister herum und versuchte immer wieder, mit schnellen Hieben eine Öffnung zu finden. Seine Deckung war makellos.


    Lachris machte sich für einen weiteren Angriff bereit. Mit ausgestreckten Armen ließ sie elektrische Energie auf Marr herunterregnen.
    Ein Blitz traf sein Bein und ließ ihn kurz zucken. Unfassbare Freude wallte in ihr auf. Das Mitglied des Rats der Sith streckte seine linke Hand aus.
    Lachris hörte, wie ihr Schädel gegen die Wand krachte, noch bevor sie irgendetwas spüren konnte.

    Der Schlag drohte, ihren Zorn zu unterdrücken und ihr die Kraft zu nehmen.
    Sie weigerte sich, ihm diese Genugtuung zu geben.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht rappelte sie sich wieder auf. "Es ist noch nicht vorbei", knurrte sie durch ihre zusammengebissenen Zähne.

    "Nein."

    Brennend weißer Schmerz schoss durch sie hindurch und verschmolz mit dem Hass in ihrem Inneren zu etwas völlig anderem.
    Während das Leben aus ihren Poren rann, konnte sie das Krachen von Blitzen in ihren Ohren hören.
    Blut brodelte in verbrannten Adern. Dann wurde ihr schwarz vor Augen.


    Mit der Dunkelheit kam Erlösung. Sie atmete ruhig, um ihre Lungen zu füllen, und befahl ihren Augen, sich zu öffnen.
    Seine Stimme war weit weg und nah zugleich. "Was siehst du?"
    Schädel. Hunderttausende Schädel übersäten ein schlammiges Feld. Der Boden war von Blut getränkt.
    Die Luft schmeckte nach Rauch. Vor lauter Freude drang ein kurzes Lachen durch ihre Lippen. "Zerstörung, Meister."

    "Sieh genauer hin."

    Der Rauch, der über dem Feld lag, nahm Form an und schien den Schädeln auf seltsame Weise Leben zu verleihen.
    Aus den Schatten, die kämpften, töteten und starben, bildete sich ein einzelner Mann heraus.
    Seine Ängste und Begierden erfüllten die Toten, die für ihn gekämpft hatten.

    "Der Anführer des Widerstands", murmelte Lachris, "ist ein republikanischer Soldat."

    "Wird er ein Problem sein?"
    Der Soldat, der aus Rauch und Schädeln entstanden war, streckte die Hand nach ihr aus.
    Lachris machte sich bereit, doch bevor die Dunkelheit sie berühren konnte, erschien ein anderer Schatten und spaltete den Soldaten mit einem einzigen Hieb.
    Die Schädel fielen und der Rauch löste sich auf.


    Lachris schnappte nach Luft. "Hier ist jemand. Jemand Mächtiges. Aber das Gesicht ... es ist verhüllt."
    "Wird der republikanische Soldat ein Problem sein?", fragte ihr Meister erneut.
    Auf dem Feld war wieder Stille eingekehrt. Ihr schattenhafter Retter war fort. "Nein."
    Sie kniete nieder und steckte ihre Finger in die Erde Balmorras. Der Kern sprach durch die trockenen Wurzeln zu ihr.
    Die Kraft, die dem Planeten innewohnte, bot unzählige Möglichkeiten.

    Lachris hatte nie erfahren, was echtes Glück ist, doch als sie das pochende Herz eines Planeten in ihrer Faust hielt, musste sie einfach lächeln.
    "Balmorra wird mir gehören."


    Ganz in ihrer Begeisterung verloren, bemerkte Lachris nicht, wie der Rauch um sie herum wirbelte.
    Zwei Schatten thronten über ihr – ihre Gestalten änderten sich ständig im Rauch.
    Lachris versuchte, ihre Hände aus dem Boden zu ziehen, doch die Wurzeln umklammerten ihre Handgelenke und hielten sie fest.
    Das Ende kam schnell. Ein Schwall kaltes Wasser und dann ... nichts.

    Sie zitterte auf dem Boden des Gemachs des Rats der Sith.
    "Hast du Angst?"


    Eine Antwort war nicht nötig. Ihre Angst war im ganzen Raum zu riechen. Der Geruch durchdrang jede Wand.
    Darth Marr hob seine rechte Hand und brachte Lachris durch einen Griff am Hals wieder auf die Füße.
    Sie versuchte verzweifelt, sich gegen die Macht zu wehren, die sich immer fester um ihre Luftröhre schnürte.


    Habe ich versagt? Das fragte sie sich, als sie an die Ereignisse in ihrer Vision zurückdachte. Die Erinnerung daran verblasste bereits.
    "Du kannst dem Tod nicht entrinnen. Sieh das als meine letzte Lektion." Darth Marr löste seinen Griff und ließ sie keuchend zu Boden fallen.
    "Nur ein Feigling läuft vor dem Unausweichlichen davon. Du bist kein Feigling, meine Schülerin."
    Es war das einzige Kompliment, das sie je von ihm gehört hatte.


    "Du hast dich gut geschlagen. Es steht eine Fähre bereit, die dich nach Sobrik bringt.
    Das Imperium kann sich die Melchiros Unfähigkeit nicht länger leisten. Enthebe ihn seiner Pflichten."

    Darth Lachris sah zu, wie er ging. Ihr Herz pochte, als sie über die Worte ihres Meisters nachdachte.
    Die Zukunft war in ständigem Fluss. Es blieb immer noch Zeit, um ihr Schicksal zu ändern.



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    "Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser wird, wenn es anders wird, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut werden soll."
    Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799)

    Was nützt es, wenn wir mehrere Sprachen sprechen,
    solange wir nicht die Geduld aufbringen,
    einander zuzuhören...

    Art van Rheyn
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