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    [Story] SWTOR Urlaub (DevBlog)

    DevBlog Artikel

    Developer Blogs
    07.07.2015

    Im Urlaub

    Selbst im Outer Rim war es schwierig, einen übleren Ort als die Cantina "Saufender Sarlacc" zu finden.
    Der Geruch aus Körperausdünstungen und vergammeltem Essen war eine Zumutung für jede Nase.
    Ein flackerndes Schild über der Bar spendete das einzige Licht in der schwülen Dunkelheit.
    Der Boden und die Stühle waren voller Sand. Echte Gäste gab es im Sarlacc keine – nur fünf bemitleidenswerte Gestalten,
    die jeden Tag im selben Stuhl saßen, um dieselben Drinks zu bestellen und über dieselben Probleme zu klagen.

    Unter normalen Umständen hätte ein Mann wie Seamus Kaldo niemals seinen Diener an einen Ort
    wie diesen geschickt – geschweige denn ihn selbst besucht.
    Aber die Spur führte hierher und Seamus steckte jetzt zu tief drinnen, um aufzuhören.
    Niemand beachtete sie, als sie eintraten.
    Solange man sie in Ruhe ließ, steckten die Stammgäste des Sarlaccs ihre Nasen ganz tief in ihre ungewaschenen Gläser.

    "Seid Ihr sicher, dass wir hier richtig sind?", fragte Seamus seinen Leibwächter Vhonu, als sie die abgestandene Luft einatmeten.
    "Stimmt mit der Beschreibung des Hutten überein." Vhonu war etwa so alt wie Seamus,
    sah aber wettergegerbter und kantiger aus als der Valahari-Adlige – außerdem war er einen Kopf größer.
    "Euer Mann sollte hier sein, Meister Kaldo."
    Seamus holte tief Luft und ging auf den molavaranischen Barkeeper zu.
    "Ich suche jemanden."
    "Da seid Ihr am falschen Ort."
    Der Molavaraner seufzte und stocherte in einem frischen Sandhaufen herum, der sich auf der Theke gebildet hatte.
    "Hier gibt es nur Niemande."

    Vhonu legte ein paar Credits neben den Sandhaufen und schob sie dem Barkeeper zu. "Die Schlinge. Wo ist er?"
    Der Molavaraner betrachtete die Credits, zuckte mit den Achseln und deutete über seine Schulter. "Hinten."
    Seamus ging voran, während Vhonu die Umgebung im Auge behielt.

    Das Hinterzimmer war ein kleiner heruntergekommener Raum mit einem Tisch und vier Stühlen, von denen einer kaputt war.
    Auf einem der intakten Stühle saß ein Mann und hatte die Füße auf den Tisch gelegt.
    Sein Gesicht war von einem braunen breitkrempigen Hut verdeckt.
    Seamus rümpfte die Nase – der Mann roch noch strenger als der Inhalt der unbeschrifteten Flasche auf dem Tisch.
    Der Hutte hatte von einem Kopfgeldjäger geredet, der seinesgleichen sucht, aber er sah nur einen Taugenichts.

    Seamus wollte schon in die Bar zurück, als er die Blaster des Mannes sah – einer hing an seinem Gürtel, der andere lag neben der halbleeren Flasche.
    Seamus ballte seine schweißnassen Hände zur Faust und versuchte, selbstbewusst zu klingen. "Ich suche nach der Schlinge. Seid Ihr das?"
    "Klar", antwortete eine raue Stimme. Die Schlinge flippte eine goldene Münze in die Luft, wobei ihr Schimmer Seamus' Aufmerksamkeit auf sich zog.
    Vhonu stieß ihm in den Arm, um ihn zum Weitermachen zu ermutigen.
    "Mein Name ist Seamus Kaldo. Ich habe einen Auftrag für Euch."
    "Tut mir leid, ich habe Urlaub", erwiderte die Schlinge gelangweilt.
    "Da habt Ihr Euch ja einen netten Ort ausgesucht." Vhonu klinkte sich in das Gespräch ein und sah den Mann genau an.
    "Molavar hat seinen Charme." Die Schlinge nickte in Richtung der Flasche.

    Seamus setzte sich auf einen der übrigen Stühle, Vhonu auf den anderen. "Ich glaube, dass Ihr mein Angebot verlockend finden werdet."
    "Ich bin im Moment nicht auf Geld aus - nur nach einer guten Zeit."
    "Das ist kein gewöhnlicher Auftrag", fuhr Seamus fort.
    "Das ist es nie." Die Schlinge gähnte. Sein Daumen schnippte die Münze erneut in die Luft.
    "Habt Ihr schon mal den Namen Nico Okarr gehört?"

    Die Hand der Schlinge schnellte in die Luft, um den Credit zu fangen.
    Seine Faust verweilte dort noch einen Moment, bevor er die Münze in seine Manteltasche steckte.
    Unter seinem abgetragenen Hut ließ der Kopfgeldjäger ein Lächeln erkennen. "Ein oder zwei Mal. Was wollt Ihr von ihm?"
    Seamus Blick wurde schärfer. "Er ist ein Dieb. Ein Dieb, der gefasst werden muss.
    Ich habe gehört, dass Ihr der Beste darin seid, Leute zu finden, die nicht gefunden werden wollen."

    Die Schlinge schwang die Füße vom Tisch und lehnte sich nach vorne, um einen Schluck aus der Flasche zu nehmen.
    "Das gilt für gewöhnliche Leute, aber Ihr sucht nach einer Legende. Bei Nico Okarr ist es schwer, Wahrheit und Fiktion auseinanderzuhalten."
    "Was er meiner Familie gestohlen hat, ist jedenfalls echt genug." Seamus drückte seinen Zeigefinger in den Tisch. Vhonu wippte mit dem Bein.
    Die Schlinge kratzte sich am Bart und spitzte die Lippen. "Es ist also etwas Persönliches."
    "Es ist ein Auftrag, mehr müsst Ihr nicht wissen", zischte Vhonu.

    Seamus warf Vhonu einen Blick zu. So schmierig die Schlinge auch schien, sie brauchten ihn.
    Seit Monaten schon waren sie Nico Okarr erfolglos hinterhergejagt wie einem Geist.
    Vhonu war ein fähiger Leibwächter, aber sie brauchten einen Spürhund – jemanden, der schweigen konnte.
    "Okarr ist sicher nicht mehr der Jüngste, aber wie Ihr schon sagt, er ist eine Legende. Stellt Euch nur mal vor, was das für Euren Ruf bedeuten würde."
    "Oh, das tue ich." Die Schlinge lachte.
    "Dann macht Ihr es?" Seamus schoss nach vorne und stützte sich mit den Handflächen auf dem Tisch auf.
    "Immer mit der Ruhe." Die Schlinge hob die Hände und lehnte sich im Stuhl zurück. "Besprechen wir erst die Details.
    Ich weiß nicht, was Ihr über mich gehört habt, aber ich bin kein Attentäter. Wenn Nico sterben soll, bin ich der Falsche."

    Vhonu rollte mit seinen Augen. "Er sagte 'gefasst werden'. Eure moralische Integrität ist nicht gefährdet."
    "Ich will nur sichergehen - man wünscht sich ja keine unzufriedenen Kunden."
    Die Schlinge zog einen Zahnstocher hinter seinem Ohr hervor, steckte ihn in den Mund und begann, darauf herumzukauen.
    "Wie viel ist Euch dieser Kerl denn wert?"
    Seamus entspannte sich - Credits war ein Bereich, in dem er sich wohlfühlte.
    "Ich kenne Euren Standardpreis - und ich wäre bereit, ihn zu verdoppeln."
    "Und ich wäre bereit, das zu akzeptieren."
    Vhonu schnaubte und verschränkte die Arme. "Natürlich wärt Ihr das."
    Den Kommentar ignorierend, schob die Schlinge den Zahnstocher zur anderen Seite seines Mundes.
    "Also, ich liefere Euch Nico aus - gesund und munter. Und dann ..."
    "Das Geschäft ist ganz einfach", unterbrach ihn Vhonu. "Ihr bringt uns Nico Okarr, werdet bezahlt und verschwindet."

    Die Schlinge spuckte den zerkauten Zahnstocher auf den Boden, wo er gleich im Sand verschwand. "Habt Ihr die Credits dabei?"
    Seamus zögerte und warf Vhonu einen kurzen Blick zu. "Ihr werdet entschädigt, wenn wir die Zielperson haben."
    "Schon klar." Der Kopfgeldjäger winkte beschwichtigend ab.
    "Ich möchte nur wissen, ob Ihr Zeit braucht, um meine Bezahlung zu organisieren, oder ob Ihr sie schon parat habt."
    Seamus versuchte, seine Stimme zu beherrschen. Er war ein Adliger von Valahari – Geld war kein Thema für ihn.
    "Ich muss nichts 'organisieren' - aber seit dem Beginn des Großen Galaktischen Krieges hat niemand etwas von Okarr gesehen oder gehört.
    Es kann eine Weile dauern, ihn zu finden."
    "Ich glaube, das geht ganz schnell."
    "Ach ja? Wie kommt Ihr darauf?", blaffte Vhonu.

    Die Schlinge schob seinen Hut zurück, sodass man seine braungebrannte, glatte Haut und einen von Schmutz bedeckten Kinnbart sehen konnte.
    Zwei braune Augen, umrahmt von Krähenfüßen, glitzerten, als er anfing, zu grinsen. "Weil er an diesem Tisch sitzt."
    Auf Seamus glatter Stirn bildete sich plötzlich eine *****e Falte.
    Sein Verstand erkannte sofort das berüchtigte Gesicht des Schmugglers, wollte die Erklärung aber nicht zulassen.
    "Das ist unmöglich. Ihr seid zu jung."
    Nico Okarr seufzte und drehte die jetzt leere Flasche auf dem Tisch.
    "Wisst Ihr, was alt ist? Dass mich die Leute dauernd nach meinem Aussehen beurteilen."
    "Er ist nur ein gewöhnlicher Schwindler." Vhonu stand auf und fasste Seamus am Ärmel. "Lasst uns gehen, Meister Kaldo."

    Nico rieb sich die Augen. "Kaldo ... Kaldo ... der Name kommt mir bekannt vor, aber nach so viel Arbeit verschwimmt alles irgendwann.
    Bis auf die großen Namen. Ich werde nie vergessen, wie ich Großmeisterin Satele Shan gerettet habe."
    Vhonu zog stärker an Seamus' Arm, doch der Adlige rührte sich nicht, während seine Augen das Gesicht des Jägers musterten.
    "Könnt Ihr Eure Behauptung beweisen?"
    Nico grinste und streckte ihm die Flasche entgegen. "Da sollte genug genetisches Material von mir dran sein, um eine Probe zu nehmen.
    Ihr habt doch sicher einen Scanner dabei, wenn Euch das Wort eines alten Jägers schon nicht genug ist."

    Seamus wies Vhonu an, die Flasche zu scannen. Der Leibwächter wollte protestieren, überlegte es sich aber anders
    und zog einen kleinen, metallischen DNA-Scanner hervor. Er riss Nico die Flasche aus der Hand und fing mit der Überprüfung an.
    "Etwas würde ich gerne wissen", fuhr Nico fort. "Sonst geht mir das den ganzen Tag durch den Kopf.
    Diese Sache, die ich Eurer Familie gestohlen habe. Was ist es? Ein Erbstück? Mutters Juwelen? Vielleicht ein Haustier?"
    "Wenn Ihr Nico seid, solltet Ihr das wissen", sagte Seamus und versuchte, ruhig zu bleiben.
    Nico zuckte mit den Achseln. "Das sollte man meinen, aber ..."
    Ohne die Flasche oder Münze, um seine Finger beschäftig zu halten, zuckten sie unruhig.

    Nach einer kurzen Pause schlug er mit der Faust auf den Tisch. "Antriebspläne! Richtig?
    Einer Eurer Konkurrenten hat gut dafür gezahlt - und dabei konnte ich der Redshifter ein nettes Upgrade spendieren.
    Das war eine gute Woche."
    Seamus schnaubte. "Diese Pläne waren das Lebenswerk meines Vaters.
    Wir hatten zahlreiche Interessenten aus der Republik und dem Imperium.
    Meine Familie hätte Milliarden damit verdient - stattdessen wurden wir gedemütigt."
    "Ihr seht nicht so aus, als würde es Euch schlecht gehen."

    Seamus öffnete gerade seinen Mund, um zu antworten, als der Scanner ein sanftes Klingeln von sich gab.
    "Und?", fragte Seamus, als er sich in seinem Stuhl umdrehte.
    Vhonu schüttelte den Scanner. "Das muss ein Trick sein."
    Nico klatschte in die Hände und rieb sie triumphierend. "Also, was meine Belohnung angeht ..."
    "Ihr bekommt keine Belohnung!", bellte Vhonu und tauschte den Scanner mit einem Blaster.
    "Sachte, sachte." Nico zeigte auf den Leibwächter.
    "Das Geschäft war, dass ich Euch Nico Okarr bringe, bezahlt werde und verschwinde.
    So wie ich das sehe, habe ich meinen Teil der Abmachung erfüllt."

    "Da hielten wir Euch auch noch für die Schlinge!", schrie Seamus und sprang auf.
    "Die Schlinge ist mein Berufsname. Sieht ganz so aus, als würde ich einen neuen brauchen." Nico blieb ruhig sitzen.
    Vhonu zielte mit dem Blaster auf Nicos Herz. "Verschwendet Euren Atem nicht auf diesen Huttensohn, Meister Kaldo."
    "Stellt den Blaster auf Betäubung. Ich habe Vater versprochen, ihn lebendig mitzubringen", befahl Seamus.
    Nico atmete die staubige Luft ein und schnalzte mit der Zunge.
    "Ein Mann, der sich nicht an sein Wort hält ... Das kann ich wirklich nicht gutheißen."
    "Heißt das hier gut!", schrie Vhonu, als er den Abzug drückte.

    Nico bewegte sich schneller als ein Herzklopfen. Mit dem Knie stieß er den Tisch in die Höhe,
    um Vhonus Schuss zu blocken, wobei er sich mit der linken Hand den Blaster schnappte, der gerade noch darauf gelegen hatte.
    Mit der anderen Hand holte er die zweite Pistole aus dem Holster, stellte sie auf Betäubung
    und feuerte genau zwei Schüsse über seine provisorische Barrikade hinweg.
    Auf die Schüsse folgten zwei dumpfe Aufschläge und laute Schritte aus dem Hauptraum des Sarlaccs.
    Nico zählte bis drei, ehe er aufstand, um den Schaden zu begutachten.

    Seamus und Vhonu lagen regungslos im Sand. Nico durchsuchte die Taschen des Adligen.
    Er fand die Belohnung für die Schlinge, kurz bevor der Barkeeper die Tür aufstieß.
    "Nicht schon wieder - Ihr hattet es mir versprochen!" Sein langes Gesicht bebte vor Wut.
    "Nur etwas Arbeit", antwortete Nico und warf dem Barkeeper ein paar Credits zu.
    Der Molavaraner war nicht besänftigt.
    Nico war schon fast zur Tür raus, als er den Barkeeper rufen hörte: "Geht Eurer Arbeit woanders nach!"
    Niemand im Sarlacc sah Nico an. Als er draußen in der Hitze von Molavar stand, musste er lachen.
    "Ich schätze, der Urlaub ist vorbei. Mal wieder."

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    "Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser wird, wenn es anders wird, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut werden soll."
    Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799)

    Was nützt es, wenn wir mehrere Sprachen sprechen,
    solange wir nicht die Geduld aufbringen,
    einander zuzuhören...

    Art van Rheyn
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